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Indien - schon sehr speziell

Veröffentlicht am 08.04.2018

Vor zwei Tagen bin ich in Kalkutta gelandet. Das Prozedere mit dem Visum war viel entspannter als gedacht und mit der Taxifahrt zur Unterkunft bekam ich einen ersten Eindruck von Indien, bei dem mein Mund nur noch vor Staunen offen stand. So viele alte Gebäude, zerfallene Gebäude,
dazwischen Prachtbauten, teils aus britischer Zeit, teils vermutlich von wohlhabenderen Menschen, Menschen auf den Straßen, Verkaufsstände ohne Ende, ein Gehupe, noch schlimmer als Sri Lanka - zu doof, dass meine Kamera im Kofferraum lag. Aber bei dem Verkehr hätte ich mich nicht getraut auszusteigen und sie zu holen.
Gestern dann ein typischer Touristentag, allerdings mit Begleitung durch einen Local. Nachdem ich schon das Victoria Memorial alleine gefunden hatte sowie die St. Paul's Cathedral, sprach mich ein Mann an und bot mir an, mir die schönsten Tempel Kalkuttas zu zeigen. Erst war ich versucht abzulehnen, denn Tempel hatte ich in Sri Lanka nun wirklich genug gesehen. Aber die Aussicht auf Metro-Fahrt, Busfahrt und Bootsfahrt ließ mich dann doch mit ihm gehen. Er hatte nicht zu viel versprochen. Die Tempel hier sind anders, denn hier gibt es mehr Hindus. Auch eine Rikscha-Fahrt ergab sich noch, wobei mir der Rikscha-Fahrer doch etwas leid tat, gleich zwei Leute transportieren zu  müssen. Aber seine Muskeln sind es wohl gewohnt und ihm habe ich auch Trinkgeld gegeben. 
Nun ist Indien für uns Europäer tatsächlich ein günstiges Land, doch während dieser Tour zeigte mir dieser Mann doch deutlich, wie wir dennoch abgezockt werden. Beispiel: Eine Taxifahrt (um meinen Fuß zu schonen) von 2 km kostete mich alleine 50 Rupien. Das sind ca. 60 Cent. Günstig, oder? Für 10 Rupien weniger sind wir zu zweit 7 Stationen mit der Metro gefahren. Für 40 Rupien konnten wir zweimal zu zweit mit dem Bus von A nach B fahren. Für 20 Rupien sind wir zu zweit vom einen Tempel zum anderen Tempel mit dem Boot gefahren. Wenn ich das schreibe, geht es mir nicht darum, jetzt vom Geldsparen zu reden, vielmehr geht es mir um das Verständnis, wie viel 50 Rupien für einen Einheimischen bedeuten. Ja, Kalkutta ist das Zuhause von vielen armen Menschen, Bettlern und Menschen ohne ein wirkliches Dach über dem Kopf. Ich konnte es auf dem Weg zum Tempel sehen. Ein paar Holzpfähle und eine Plastikplane darüber, das muss häufig reichen. Viele Straßenverkäufer nutze ihren Stand tagsüber, um ein paar Rupien zu verdienen, abends wird alles sauber gemacht, eine dicke Decke darauf gelegt (als Matratze) und dann wird auf dem Stand geschlafen. Und morgens wird dann alles weggeräumt, sauber gemacht und der Verkaufsstand wieder gerichtet. Und bei uns jammern die Kinder, wenn sie nicht ihr eigenes Kinderzimmer haben. Eine Wohnung oder ein Haus ohne Gästezimmer oder eigene Toilette für Gäste, das geht doch nicht, oder? Hier kann man wirklich sehen, mit wie wenig man auskommen kann. Nachdem ich im Mutter-Teresa-Haus war (natürlich dann alleine mit dem Bus), fragte mich eine Frau nach etwas zu Essen. Wir sind in einen Shop und haben für sie und ihre Familie einen Kuchen gekauft. Sie war glücklich - und mich hat es gefreut, dass sie etwas Besonderes am Wochenende zu essen bekommt. Ich selbst habe mir dann noch ein Abendessen für 90 Rupien gegönnt, warme Speise und mein erstes indisches "Lassi" - die Sindolsheimer wissen, was das ist  - aber auch wenn es bei Raja's teurer ist, es schmeckt bei Raja's auch besser. 

Heute nun gibt es einen Flug Richtung Darjeeling und ich bin schon gespannt.


Allen Schülern und Lehrern wünsche ich am Montag wieder einen guten Start nach den Ferien (hier gehen die Kinder übrigens samstags und sonntags auch noch einmal zur Schule, allerdings eher von der Kirche aus).