Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Grenzerfahrung in Samora Machel

Veröffentlicht am 22.10.2017

„I live here“, mit diesen Worten führte mich Mzi zu seinem Zuhause. Puh, immerhin keine Blechhütte, dachte ich, bis mir klar wurde, dass ich seinem Zeigefinger nicht ganz richtig gefolgt war. An dem gemauerten Haus ging es nämlich hinter einen Zaun und da stand sie, die kleine blaue Wellblechhütte. Ich schluckte. Wo war ich hier gelandet? Aber ich wollte ja schon immer mal wissen, wie es in so einer Hütte aussieht. Jetzt hatte ich das volle Programm incl. übernachten, essen, „baden“ etc. Wer Details wünscht: Hotelgeschichten. Es lohnt sich.

Um ehrlich zu sein: nach der ersten Nacht wollte ich innerlich schon wieder abhauen (eigentlich sogar schon davor). Aber man darf nicht vergessen, in welchen Umständen die Leute hier wohnen, welche Probleme sie haben und dass viele von ihnen keine andere Wahl haben als in den günstigeren Wellblechhütten zu wohnen. Und wer mich kennt weiß, dass mich so schnell nichts umhaut und ich Dinge, die ich angefangen habe, in der Regel auch durchziehe.

Und was habe ich in dieser Woche alles erlebt? Erneut eine Schießerei von draußen gehört, in einer Mini-Küche mit zwei Herdplatten gekocht, jede Menge Meetings mit Mzi besucht, einen afrikanischen Künstler kennengelernt, eine Firma, die Holzfurnier herstellt besucht, im Tsoga Center ein wenig beim Saubermachen, Verschönern und Organisieren geholfen, einen Friseursaloon besucht und viele Gespräche mit Jugendlichen aus Samora Machel geführt.

Was soll ich über die Erfahrungen über Samora Machel schreiben? Zunächst zu den äußeren Umständen:

-  Die Straßen waren tagelang mit Wasser überflutet, weil es Probleme mit der Kanalisation gab und die Hilfe als nicht so dringend angesehen wurde.

-  In den Wellblechhütten kann es nachts sehr, sehr kalt werden, so dass man nie genügend Decken haben kann.

-  Fließendes Wasser ist nicht selbstverständlich und eine eigene Toilette schon zweimal nicht. 

-  Sauberkeit auf den Straßen ist nur an den Tagen zu sehen, an denen die Müllabfuhr mit den Räumungsfahrzeugen kommt. An den anderen Tagen     fliegt der Müll überall herum und sammelt sich in den Ecken an, die der Wind ausgesucht hat.

Und wie sieht es in Bezug auf die Menschen in Samora Machel aus:
- Die Leute dort waren mir gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen. Man kann die Hoffnung der Jugendlichen spüren, dass sich etwas ändert, wenn dort genug bewegt wird.

- ein Friseurbesuch für einen Europäer ist nicht ganz so einfach

- es gibt viele positive Beispiele, die dazu beitragen, Samora Machel und das Tsoga Center attraktiver zu machen

 

Und im Tsoga Center selbst haben wir auch sehr motiviert daran gearbeitet, es ansprechender zu gestalten. Fotos und ausführlichere Berichte folgen im Laufe der Woche.